Restaurants und Cafés

Folgt man den Anzeigen der Epoche, dann war es 1905 ein Herrenwäschegeschäft auf dem Chiado, das einem Laden Platz machte, in dem man "den wahren Kaffee Brasiliens, dem aromatischsten und schmackhaftesten aller Kaffees" verkaufte. Die Einweihung des Ladens wurde mit der Anwesenheit eines Repräsentanten der brasilianischen Regierung geehrt und stand unter dem Motto "O Melhor Café é o d´A Brasileira" (Der beste Kaffee ist der der Brasileira). Ein Slogan, den man heute noch auf den kleinen Kaffeetassen lesen kann.


In der Brasileira do Chiado verkaufte man zunächst nur gerösteten und gemahlenen Kaffee und gab in der ersten Zeit jedem Käufer von diesem köstlichen Getränk eine Kaffeetasse mit auf den Weg. Nach einigen Umbauten im Jahre 1908 entstand ein neuer und eleganter Saal, in dem man nun den Kaffee direkt ausschenkte. Die moderne Einrichtung wurde schnell zu einem regelmäßigen Treffpunkt für die Lissaboner und verführte ein ebenso zahlreiches wie unterschiedliches Klientel. Von Monarchisten zu Republikanern, von Liberalen zu Konservativen, vom Bürger zum Aristokraten, ob Reich oder Arm, alles traf sich in der Brasileira. Politiker, Schriftsteller, Dichter und Künstler besuchten das Café und diskutierten hier das Zeitgeschehen, hielten ihre Plaudereien ab oder veranstalteten einen literarischen Stammtisch. So war es auch "Sitz" der literarischen Gruppe des Orpheu, die hier von Fernando Pessoa, Almada Negreiros, Santa Rita, José Pacheco, Mario de Sá Carneiro und anderen gegründet wurde. Die Bedeutung des Cafés A Brasileira für das intellektuelle Leben Portugals zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird im Inneren auf Gemälden portugiesischer Künstler dargestellt und zeigt sich an der Bronzeskulptur des auf der Esplanade seinen Kaffee trinkenden Fernando Pessoa. Diese Skulptur stammt aus den Händen des Künstlers Lagoa Henriques (1923) und wurde 1988 anlässlich des hundertsten Dichtergeburtstags aufgestellt.