Das Jüdische Viertel von Castelo de Vide
Das Jüdische Viertel von Castelo de Vide
Andere
Ein Spaziergang ist die schönste Form, das Jüdische Viertel von Castelo de Vide kennenzulernen.
Vom Zentralplatz D. Pedro V. aus läuft man durch die Rua de Santa Maria bis zur Burg, die bei dieser Gelegenheit gleich zu einer Besichtigung einlädt. Danach geht man den Nordabhang (auf der linken Seite) hinunter und entdeckt die Zeichen einer vergangenen Zeit, die hier aber noch in einer subtilen Form überdauern.
Die Straßen in ihrem mittelalterlichen Grundriss offenbaren anhand ihrer Namen die jüdische Anwesenheit: die Rua da Judiaria, die Rua Nova, in der als Neuchristen bezeichnete konvertierte Juden lebten, die Rua do Arçário, dem Schatzmeister der Gemeinde, und die Rua das Espinosas, im Andenken an den Philosophen Baruch Spinoza aus dem 17. Jahrhundert, Sohn eines Einwohners von Castelo de Vide.
Im Jüdischen Viertel sollte man auf die Häuser achten. Im Erdgeschoss gibt es zwei Türen. Normalerweise in Granit eingefaßt, führt eine in den Laden, in dem sich die geschäftlichen Aktivitäten abspielten, und die andere führt zu einer Treppe zu den Wohnräumen in den beiden Obergeschossen. An den Türen, die sich noch den typisch gotischen Spitzbogen bewahrten, können wir eingemeißelte Symbole und am rechten Türpfosten eine ungefähr 10 cm hohe, ausgehöhlte Spalte sehen. Dies ist die "Mezuzah", die ein deutlicher Hinweis auf einen hebräischen Kult ist und in der die Juden ein kleines Pergamentröllchen unterbrachten, auf dem sie ihren Glauben bekräftigten. Auf der einen Seiten war der Name Gottes geschrieben (bzw. die Warnung vor der Anbetung fremder Götter, vgl. 5. Mose 11, 13-21) und auf der anderen Seite "Shemah"; ein Wort, das die im Deuteronomium vorgeschriebene Rezitation der Achtzehn Bitten anzeigt, bzw. "Höre, Israel" (vgl. 5. Mose 6,4-9) bedeutet.
An der Kreuzung der Rua da Judaria mit der Rua da Fonte liegt die alte Synagoge, in der die Treffen der Gemeinde stattfanden und in der auch die jüdische Schule untergebracht war. Wie bekannt ist, war es erst ein einfaches Wohnhaus aus dem 12. Jahrhundert, bevor es im 14. Jahrhundert zur Synagoge umgebaut wurde. Mit dem Verdikt der Judenvertreibung aus dem 16. Jahrhundert wurde es dann wieder ein normales Wohnhaus. In einer Wand wurden ein Tabernakel und eine "heilige Lade" gefunden, was die frühere Funktion des Hauses bestätigt. Das Tabernakel, aufgeteilt in zwei Bereiche, diente zur Aufbewahrung heiliger Handschriften und heiliger Öle, die man in religiösen Zeremonien verwandte. In der "heiligen Lade" bewahrte man die Torarollen auf.
Noch im Jüdischen Viertel erzählt uns das erste Haus in der Rua do Arçário eine weitere Geschichte. Hier lebte die Hebamme oder die "Erstickerin", die so gerufen wurde aufgrund ihrer Macht, Leben zu schenken und zu nehmen. An dem höchsten Fenster sieht man noch heute die Granitstützen einer Trockenvorrichtung, an der sie die Tücher der Wöchnerin aufhängte, um so Zeichen zu geben, was dem geschehen würde, der draußen wartete. Wenn man weiter den Nordhang herabsteigt, endet der Spaziergang unausweichlich auf einem angenehmen Platz mit dem Stadtbrunnen, der auch gleichzeitig einer der Grenzpunkte zum Jüdischen Viertel ist.
Vom Zentralplatz D. Pedro V. aus läuft man durch die Rua de Santa Maria bis zur Burg, die bei dieser Gelegenheit gleich zu einer Besichtigung einlädt. Danach geht man den Nordabhang (auf der linken Seite) hinunter und entdeckt die Zeichen einer vergangenen Zeit, die hier aber noch in einer subtilen Form überdauern.
Die Straßen in ihrem mittelalterlichen Grundriss offenbaren anhand ihrer Namen die jüdische Anwesenheit: die Rua da Judiaria, die Rua Nova, in der als Neuchristen bezeichnete konvertierte Juden lebten, die Rua do Arçário, dem Schatzmeister der Gemeinde, und die Rua das Espinosas, im Andenken an den Philosophen Baruch Spinoza aus dem 17. Jahrhundert, Sohn eines Einwohners von Castelo de Vide.
Im Jüdischen Viertel sollte man auf die Häuser achten. Im Erdgeschoss gibt es zwei Türen. Normalerweise in Granit eingefaßt, führt eine in den Laden, in dem sich die geschäftlichen Aktivitäten abspielten, und die andere führt zu einer Treppe zu den Wohnräumen in den beiden Obergeschossen. An den Türen, die sich noch den typisch gotischen Spitzbogen bewahrten, können wir eingemeißelte Symbole und am rechten Türpfosten eine ungefähr 10 cm hohe, ausgehöhlte Spalte sehen. Dies ist die "Mezuzah", die ein deutlicher Hinweis auf einen hebräischen Kult ist und in der die Juden ein kleines Pergamentröllchen unterbrachten, auf dem sie ihren Glauben bekräftigten. Auf der einen Seiten war der Name Gottes geschrieben (bzw. die Warnung vor der Anbetung fremder Götter, vgl. 5. Mose 11, 13-21) und auf der anderen Seite "Shemah"; ein Wort, das die im Deuteronomium vorgeschriebene Rezitation der Achtzehn Bitten anzeigt, bzw. "Höre, Israel" (vgl. 5. Mose 6,4-9) bedeutet.
An der Kreuzung der Rua da Judaria mit der Rua da Fonte liegt die alte Synagoge, in der die Treffen der Gemeinde stattfanden und in der auch die jüdische Schule untergebracht war. Wie bekannt ist, war es erst ein einfaches Wohnhaus aus dem 12. Jahrhundert, bevor es im 14. Jahrhundert zur Synagoge umgebaut wurde. Mit dem Verdikt der Judenvertreibung aus dem 16. Jahrhundert wurde es dann wieder ein normales Wohnhaus. In einer Wand wurden ein Tabernakel und eine "heilige Lade" gefunden, was die frühere Funktion des Hauses bestätigt. Das Tabernakel, aufgeteilt in zwei Bereiche, diente zur Aufbewahrung heiliger Handschriften und heiliger Öle, die man in religiösen Zeremonien verwandte. In der "heiligen Lade" bewahrte man die Torarollen auf.
Noch im Jüdischen Viertel erzählt uns das erste Haus in der Rua do Arçário eine weitere Geschichte. Hier lebte die Hebamme oder die "Erstickerin", die so gerufen wurde aufgrund ihrer Macht, Leben zu schenken und zu nehmen. An dem höchsten Fenster sieht man noch heute die Granitstützen einer Trockenvorrichtung, an der sie die Tücher der Wöchnerin aufhängte, um so Zeichen zu geben, was dem geschehen würde, der draußen wartete. Wenn man weiter den Nordhang herabsteigt, endet der Spaziergang unausweichlich auf einem angenehmen Platz mit dem Stadtbrunnen, der auch gleichzeitig einer der Grenzpunkte zum Jüdischen Viertel ist.