Feste der Volksheiligen
Juni ist der Monat der Volksheiligen. Im ganzen Land finden in den Nächten von Santo António, São João und São Pedro Feierlichkeiten und Volksfeste statt.
Die wichtigsten sind die Festivitäten von Lissabon vom 12. bis zum 13. Juni, dem Tag von Santo António, und die von Porto in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni, wenn S. João gefeiert wird. Es sind Feste mit viel Unterhaltung, bei denen die Leute auf die Straße gehen, um in den volkstümlichen Vierteln, die mit Bögen, bunten Luftballons und dem Duft von Basilikum geschmückt sind, zu essen, zu trinken und Spaß zu haben.
In Lissabon ziehen Tanzgruppen aus jedem Stadtviertel durch die Av. da Liberdade und füllen diese große Straße mit hunderten von Figuren, Musik, Farben und vielen Zuschauern. Aber das Gedränge und die Unterhaltung sind in den Straßen dieser Viertel nicht geringer, besonders in der Alfama, aber auch in Graça, Bica, Mouraria oder Madragoa. Auf den mittelalterlichen Plätzen und Gassen werden caldo verde (grüne Suppe) und gegrillte Sardinen gegessen und die ganze Nacht hindurch wird gesungen und getanzt. Ein weiterer Höhepunkt ist die Prozession von Santo António, der am 13. aus seiner Kirche herauskommt, die in der Alfama neben der Kathedrale Sé an der Stelle liegt, wo dieser Heilige um 1193 geboren wurde.
In Porto ist das Fest in den traditionellsten Stadtvierteln wie Miragaia, Fontainhas, Ribeira, Massarelos und anderen genauso bunt und fröhlich. Aber Porto hat noch weitere Sitten und Gebräuche: während die Feiernden früher mit Lauchstangen auf die Köpfe ihrer Begleiter schlugen, benutzen sie dafür heute Plastikhämmerchen; dazu werden in Porto neben dem fantastischen Feuerwerk, das um Mitternacht mitten im Fluss Douro gezündet wird, auch farbige Heißluftballons in einer der schönsten Feierlichkeiten dieser Volksfeste gestartet. Für viele endet die Nacht am Strand, um die Sonne aufgehen zu sehen oder ein morgendliches Bad zu nehmen, wie die Tradition vorschreibt.
Am 29. Juni wird in verschiedenen Orten des Landes noch S. Pedro gefeiert, ebenfalls mit Volksfesten, so in Sintra oder Évora, beide auf der Liste des Welterbes. Évora hat übrigens die Besonderheit, zwei Volksheilige zu feiern, denn seit dem sechzehnten Jahrhundert findet dort der Markt von S. João statt, einer der größten im Süden Portugals, und auch der Tag von S. Pedro wird als Feiertag des Kreises gefeiert.
Bei allen Festen ist es ebenfalls Tradition, über das Feuer zu springen und der Freundin oder dem Freund duftende Basilikumtöpfe zu schenken, in die man Vierzeiler legt, die oft von Liebe sprechen, oder sollten diese Feste nicht mit der Sommersonnenwende und alten Fruchtbarkeitsritualen verbunden sein.