Weingärten der Insel Pico, Welterbe (UNESCO)
Nicht versäumen
- ein Foto an einer der typischen Mühlen mit roter Kuppel machen.
Und wenn wir mal einen Wein probieren, der auf einem Basaltfelsen wächst? Es erscheint merkwürdig, dass solche Bedingungen einen köstlichen Nektar hervorbringen können, aber Tatsache ist, dass dieser Wein in lange zurückliegenden Zeiten direkt auf den Tisch der russischen Zaren gelangte.
Der Weinanbau auf der Insel Pico begann Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, als sich die ersten Siedler auf der Insel niederließen. Dank des nährstoffreichen Vulkanbodens, des trockenen und heißen Mikroklimas an den Hängen, die durch Mauern aus rauen, dunklen Steinen vorm Wind geschützt und von Sonnenstrahlen erwärmt werden, erreichten die Weingärten mit der Verdelho-Rebsorte außergewöhnliche Reifungsbedingungen. Später wurde der Wein in viele Länder Europas und Amerikas exportiert und gelangte sogar auf den Tisch des russischen Hofes. Die Weingärten, die die Landschaft der Insel prägen, bringen außerdem noch einen frischen, fruchtigen, trockenen und leichten Wein hervor, ein idealer Begleiter für Schalentier- oder Fischgerichte, die an Festtagen zwingend auf den Tisch gehören.
Die Ländereien, die Weinbaulandschaft der Insel Pico, eine Mischung aus Lava-Natur und uralten Kulturpraktiken, wurden 2004 von der UNESCO als Welterbe klassifiziert. Die Orte Lajido da Criação Velha und Lajido de Santa Luzia sind die größten Beispiele für diese Kunst, mit der das Land parzelliert wurde und die durch diese Auszeichnung Anerkennung erfuhr. Die auf Lavaböden angelegten Weingärten sind von engen Wänden aus losem Stein umgeben, die „Currais“ oder „Curraletas“ genannt werden und sie vor dem Seewind schützen, jedoch die für die Reifung benötigte Sonne hereinlassen.
Unzählig sind die Arten an Flora und Fauna, die zu diesem natürlichen Habitat gehören, mit einem reichen Vorkommen an endemischen Spezies der in Makaronesien charakteristischen Lorbeerwälder.
Andere Zeugnisse der Weinbautätigkeit sind die „Rilheiras“, Furchen, die von den Rädern der früher Trauben und Fässer transportierenden Ochsengespanne hinterlassen wurden, und die „Rola-Pipas“ an den Häfen und Anlegestellen, eine am Meer herausgearbeitete Rampe, über die die Weinfässer gerollt wurden, die anschließend auf Schiffen nach Faial transportiert wurden. Ebenfalls in Verbindung mit dem Weinbau entstand ein Kulturerbe an Bauwerken wie Herrensitze, Weinkeller, Lager, Gezeitenbrunnen, Klöster und Kapellen, die bei einem Aufenthalt auf der Insel einen Besuch verdienen.
Nachdem wir uns an den Linien dieses gigantischen Steinlabyrinths am Meeresrand erfreut haben, ist es Zeit für eine Weinprobe. Trocken oder lieblich und stärkend, noch besser schmeckt er in einem malerischen Weinkeller. In den Weinkellereien von Pico, die zum Teil dem Tourismus im ländlichen Raum angepasst wurden, sind die Wände aus Vulkangestein mit Meer und Vegetation verflochten. Die lebendige Erinnerung an den Verdelho-Zyklus besitzt im Weinmuseum Museu do Vinho ein neues Kapitel. Es ist im Madalena, einem alten Karmeliterkloster, eingerichtet und verfügt über eine Sammlung von Geräten, Destillierapparaten und Fässern. Sein üppiger Drachenbaumwald gibt dem Kelterhaus, das der Zeit widerstanden hat, einen malerischen Anstrich.
Die Kooperative Cooperativa Vitivinícola da Ilha do Pico, die im Laufe der Jahre nie aufgehört hat, ausgezeichnete Weine zu produzieren, hat kürzlich neue Weine auf den Markt gebracht, insbesondere den „Lajido“, einen legitimen Erben des alten „Verdelho“, und mit Auszeichnung bedachte weiße und rote Tischweine.
Die Weine von Pico haben Tradition. Der VLQPRD-Aperitif, die weißen und roten Tischweine, der Isabelle-Wein, der Likörwein Angélica und die Branntweine von Pico kann man in jedem Restaurant oder Supermarkt finden, was es leicht macht, sie zu probieren und mitzunehmen.