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Portugal, road trips

Porto
Ort: Porto
Foto: Pedro D'Orey
Foto: Pedro D'Orey

Portugal in den Augen von... Condé Nast Traveler

Ein unverzeihlicher Fehler des Reisenden ist die Auffassung, dass man magischen Zauber nur an den entferntesten Orten finden kann. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass Portugal eins der wundervollsten Reiseziele der Welt ist, und wir haben das Glück, nur eine Autoreise davon entfernt zu sein.


Deshalb und damit es für Sie keinen Grund zur Entschuldigung gibt, schlagen wir verschiedene Straßenrouten vor, damit Sie Ihren eigenen portugiesischen road trip entwerfen können. Es gibt nur eine Bedingung: es nicht eilig haben und niemals zögern, von der angegebenen Route abzuweichen. Einschließlich der Routen, die wir Ihnen im Folgenden vorschlagen.

Valença-Braga-Guimarães-Porto
Die spanisch-portugiesische Grenze hat alle möglichen Nachbarschaftsphasen durchlaufen: territoriale Kriege, Schmuggel und als letztes zivilisierter Austausch von Reisenden und Touristen. Eins der traditionellen Eingangstore nach Portugal von Spanien aus (falls es möglich ist, nur einen einzigen Punkt auf einer mehr als 2000 Kilometer langen Grenze auszuwählen) ist Valença do Minho an der Grenze zu Galizien. Diese schöne Stadt hat den Ruf, ein großer Tischdecken-Basar für Touristen zu sein, aber in Wahrheit besitzt sie ein prachtvolles historisches Zentrum, und von der Höhe ihrer strategischen Stadtmauern aus hat man einen wundervollen Blick über den Fluss Minho und das spanische Ufer. Von dort aus fährt man weiter nach Braga, eine verführerische Stadt mit Straßen, in denen das Leben pulsiert, und deren Einwohnerschaft eine der jüngsten des Landes ist. Ganz in der Nähe der Stadt kann man das Heiligtum Santuário do Bom Jesus mit einer barocken Treppenanlage in Zickzack-Form besuchen, deren Perspektive den Eindruck einer unendlichen, eines Bildes von Escher würdigen Treppe erweckt. Wir verlassen Braga und folgen der N101 bis Guimarães, zweifellos eins der großartigsten historischen Zentren Portugals. Wir fahren bis zur Küste, zur ruhigen Gelassenheit von Vila do Conde mit ihrer Festung, die gebaut wurde, um Piraten fernzuhalten, und ihrem immer noch malerischen Stadtviertel der Fischer. Von hier aus folgen wir der Küste Richtung Porto, wahrscheinlich das letzte vergessene Juwel Europas.

Guarda-Coimbra-Lissabon
Wir betreten Portugal, von der Provinz Salamanca kommend, auf der N620 und durchqueren eine der bergigsten und im Verlauf der Geschichte am stärksten befestigten Regionen, wie wir anhand der Burgruinen von Castelo Bom und Castelo Mendo erkennen können. Nachdem wir durch die Stadt Guarda gekommen sind, führt die Straße N16 in den Naturpark Parque Natural da Serra da Estrela. Die Burgruinen von Celorico da Beira sind ein bevorzugter Aussichtspunkt, von dem aus man die Gebirgslandschaft und das Mondego-Tal bewundern kann. Bei Kilometer 157 kommen wir nach einem kleinen Abstecher über die A25 nach Viseu, ein idealer Ort zum Bummeln, in dem man die Käsesorten der Region probieren kann. Bei Kilometer 220 erreichen wir den Wald von Buçaco, der genauso gut tropische Wildnis heißen könnte, da er jenen Eindruck von launischer Üppigkeit und Fantasie erweckt, der typisch für die botanischen Gärten mit Pflanzenarten aus der ganzen Welt ist. Wir fahren weiter Richtung Coimbra, die portugiesische Universitätsstadt par excellence, wo der Reisende unweigerlich eine Anwandlung studentischer Nostalgie verspüren wird. Die beste Therapie wird sein, einen Abend mit dem Fado von Coimbra zu verbringen, zusammen mit dem von Lissabon der berühmteste Fado, der von der Unesco als Weltkulturerbe klassifiziert wurde. Wir verlassen Coimbra in Richtung der portugiesischen Hauptstadt und folgen einer Route, die von Erinnerungen an mythische Schlachten wie die von Aljubarrota gekennzeichnet ist. Wenn wir in Lissabon ankommen, können wir weiter bis Sintra fahren und auf märchenhafte architektonische Launen wie den Palácio Nacional da Pena in Sintra stoßen.

Der Tejo
Die Römer bauten eine römische Pflasterstraße, weil sie Emerita Augusta mit der Atlantikküste verbinden wollten, und die nachfolgenden Generationen gossen Asphalt darüber und gaben ihr Namen wie N246 und N118. Auf dieser Route fahren wir, wenn wir Portugal vom Distrikt Cáceres aus betreten und dem Lauf des Tejo bis nach Lissabon folgen. Auf dem Weg liegen die Burgen von Marvão, Belver oder Almourol, das Aquädukt von Pegões, Tomar (mit dem Convento de Cristo, Welterbe der UNESCO), das Naturschutzgebiet Paul do Boquilobo oder der großartige Aussichtspunkt über den Tejo von Santarém aus.

Estremoz-Évora-Sines
Die schöne hügelige Eichenwald-Landschaft der Estremadura mit ihren Korkeichen und Olivenbäumen geht unbemerkt in die portugiesische Region Alentejo über und ignoriert die geografischen Grenzen. Wenn wir auf der A6 von Badajoz kommen, erreichen wir Évora, das im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert das alte künstlerische und kulturelle Zentrum des Landes war und noch in unseren Tagen ein historisches, von der Unesco als Welterbe klassifiziertes Zentrum bewahrt, ein Labyrinth voller Baudenkmäler mit engen Straßen, gotischen Fassaden, weißen Häusern und römischen Ruinen. Das einzige Problem, das Évora darstellt, ist die Versuchung, dort zu verweilen und die Tour nicht fortzusetzen. Aber wir müssen weiterfahren, auf untergeordneten Straßen, um die stillen Ortschaften des Alentejo zu genießen, mit ihrer weißen Architektur, einem friedlichen Leben und einem Kaffee ohne Eile: Orte wie das von einer Stadtmauer umgebene Dorf  Évoramonte, zu dem man nach einem kleinen Abstecher von der A6 aus kommt, oder wie Santa Susana mit ihren geometrischen Straßen mit weißen Häusern, die von einem blauen Streifen umrahmt sind. Die Reise endet an den unberührten Stränden des Alentejo mit den  Steilfelsen südlich von Sines und den kilometerlangen Stränden von Almograve.

Vom Barlavento bis zur Costa Vicentina (Algarve)
Die Überschrift legt nahe, dass die Südküste der Algarve sehr viel touristischer ist als die Costa Vicentina, die sich vom Kap Cabo São Vicente Richtung Norden bis zum Alentejo erstreckt. Man muss jedoch beide Küsten kennenlernen, jede mit ihrem unterschiedlichen Zauber, und besser noch, am Gebirge Serra de Monchique entlang, den sanften Übergang mit seinen schmiedeeisernen Badehäusern, Pastellfarben und überseeischen Palmen erleben, von den edlen Boutique-Hotels im Barlavento bis zur Strandbar von Amoreiras. Eine der Möglichkeiten ist, nachdem man in Portimão eine Hommage an die Sardinen gemacht hat, auf der N124 und der kurvigen N266 Richtung Monchique zu fahren. Ab hier führt die N267 Richtung Costa Vicentina bis nach Aljezur. An dieser Stelle gibt es ein Dilemma: die unberührte Küste genießen, die sich Richtung Norden bis nach Odeceixe erstreckt (wo Sie mit etwas Glück den Besitzer der Mühle kennenlernen und sich mit ihm unterhalten können) oder Richtung Süden bis zum Cabo de São Vicente fahren, den Ort, an dem alle Winde Europas entstehen.

Von Lissabon zum Süden
Nach einigen Tagen in Lissabon ist der Reisende versucht, Richtung Süden zu fahren und auf der Suche nach den Stränden des Alentejo und der Algarve der Atlantikküste zu folgen, sich jedoch mit viel Muße auf den Weg zu machen. Wir verlassen Lissabon und fahren nach Setúbal mit einem kleinen Abstecher über die N379 zum Fischereihafen von Sesimbra. Ab Setúbal betreten wir das Naturschutzgebiet der Sado-Mündung und folgen der Halbinsel von Troia, ein sumpfiges Küstengebiet mit einem 17 Kilometer langen Sandstrand. Die N253 bringt uns bis zum Ende der Halbinsel, das von der kleinen Ortschaft Comporta gebildet wird, die wunderbar ungeordnet am Rand des Sumpfgebiets liegt. Ab hier fahren wir auf der IP8 Richtung Grândola, eine diskrete Stadt, die jedoch in der emotionalen Erinnerung der Portugiesen dank des Lieds Grândola Vila Morena einen äußerst wichtigen Platz einnimmt, das Lied, das als Losungswort benutzt wurde und vom Radio bei der Nelkenrevolution 1974 übertragen wurde. Die N261-2 bringt uns durch sanft bis zur Küste bei Melides abfallende Gebirgs- und Waldlandschaften zur Region Baixo Alentejo. Ab hier fährt der Reisende immer Richtung Süden an den unberührten Stränden des Alentejo und der Algarve entlang.

Die Grenze des Guadiana
Auf der einen Seite Alcoutim; auf der anderen Sanlúcar de Guadiana. In der Mitte sitzt der Schiffsreisende zwischen zwei Zeitzonen fest, umgeben von einer Landschaft mit Bäumen und Büschen und von malerischen weißen Häusern mit eigenem Anlegesteg. Wir machen auf dem road trip eine Pause, um ins Mündungsgebiet des Guadiana Richtung Vila Real de Santo António an der Grenze zwischen Huelva und der Algarve zu schippern. Wir tauschen das Boot mit dem Auto und fahren in den Naturpark Parque Natural da Ria Formosa, durch den Sotavento der Algarve mit seinem flachen, warmen und vor dem offenen Meer geschützten Wasser, gekrönt von Festungen, die in Hotels umgewandelt wurden, von Orten wie Cabanas, die echte Postkartenmotive darstellen, von lebhaften Fischereihäfen wie dem von Olhão und von kilometerlangen Stränden.


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