Auf der Via Algarviana
Lernen Sie eine andere Algarve kennen – im ruhigen und grünen Hinterland verbergen sich traditionelle Dörfer und atemberaubende Landschaften. Um in dieses geschützte Paradies zu gelangen, müssen Sie nur den Pfeilen folgen.
Der ausgeschilderte und mit Informationstafeln bestückte Wanderweg namens “Via Algarviana” durchquert die Region von Ost nach West. Ursprünglich verlief hier ein alter Pilgerpfad, auf dem die Wallfahrer zum Vorgebirge von Sagres wanderten, um die Reliquien des Heiligen Vinzenz zu verehren. Von Alcoutim am Fluss Guadiana bis zum Cabo de São Vicente erstreckt sich der Weg auf einer Länge von ca. 300 km. Er ist in 14 Teilstrecken unterteilt, an deren Beginn und Ende Unterkunfts- und Einkehrmöglichkeiten zu finden sind. So kann jeder Wanderer den Weg in dem ihm angemessen erscheinenden Tempo zurücklegen oder nur die Etappen auswählen, die ihn am meisten interessieren.
Photo: Monchique ©Via Algarviana
Der Ausflug in die Natur beginnt im Hafen von Alcoutim am Fluss Guadiana und führt durch das Caldeirão-Gebirge, eine Region, in der Kork produziert wird und sehenswerte, traditionsreiche Dörfer wie Salir, Benafim und Alte liegen. Auf halber Strecke, nachdem man São Bartolomeu de Messines passiert hat, verläuft der Weg am Flüsschen Arade entlang – eine landschaftlich besonders reizvolle Strecke. Ein Besuch von Silves gehört zum Pflichtprogramm, bevor man sich ins Monchique-Gebirge aufmacht; die Aussicht von den beiden höchsten Erhebungen an der Algarve, dem Picota und dem Fóia, sind atemberaubend. Nachdem man fast völlig unberührtes Gelände durchquert hat, führt der Weg über Marmelete, Bensafrim und Barão de São João in einen Pinienwald. Hier spürt man schon den Geruch des Meeres. Im Naturpark Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina, dem am besten erhaltenen Küstenstreifen Europas, endet die Via Algarviana.
Photo: Silves ©José Manuel
Unterwegs erfreuen viele Pflanzen den Wanderer mit ihrer Schönheit und ihrem Duft, darunter Rosmarin, Fenchel, Thymian, Zistrose, Erika und manchmal sogar Orchideen. Zu den am häufigsten anzutreffenden Bäumen und Sträuchern gehören Erdbeerbaum, Feige, Johannisbrotbaum, Korkeiche und Mandelbaum, die die Grundzutaten für köstliche Süßigkeiten und Liköre liefern. Flüsse und Bäche sorgen an heißen Tagen für Erfrischung und sind Lebensraum für Otter und andere Tierarten. In diesem Gebiet, das teilweise dem Schutzgebietsnetz Natura 2000 angeschlossen ist, findet man auch Hasen, Wildschweine und Füchse; die wenigen hier heimischen Luchse zeigen sich dagegen selten. Kalahariheckensänger und Bienenfresser sind vom Vogelbeobachter leicht an ihrem bunten Gefieder zu erkennen; um Bonelli-Adler und Uhu zu sehen, die große Höhen bevorzugen, braucht man neben Geduld eventuell auch ein Fernglas.
Photo: Via Algarviana ©Robert Monnier
Hier wird noch traditionelle Landwirtschaft betrieben - Windmühlen, Tennen und Gemeinschaftsbackhäuser gehören nach wie vor zum Alltag. Die typischen, weiß gekalkten Häuser krönen schnörkelhaft verzierte Kamine. Die gastfreundlichen Dorfbewohner pflegen ihre ländlichen Traditionen und verwandeln alles, was das Land ihnen gibt, in Köstlichkeiten: Erdbeerbaumschnaps, Polei-Minz- oder Mandellikör, Honig, Käse und Würste sind nur einige der Produkte, die Sie unbedingt probieren und mitnehmen sollten. Ebenso wie die hübschen Korb-, Web- und Tonwaren, die von der Geschicklichkeit der Kunsthandwerker zeugen und sich hervorragend als Souvenirs eignen.
Photo: Via Algarviana ©Edgar Ribeiro
Hat Sie die Wanderlust gepackt? Dann rüsten Sie sich mit entsprechender Kleidung und Schuhwerk aus und vergessen Sie nicht, einen Kompass oder GPS mitzunehmen. Bevor es los geht, sollten Sie sich auf der Website der Via Algarviana mit detaillierten Informationen versorgen. Wir wünschen Ihnen eine schöne Wanderung!